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Salzkammergut – Seen sehen! 2019



Seen sehen? Eigentlich hatte ich das Gefühl, dass die Teilnehmer der Salzkammergut-Tour eher kurvige und bergige Straßen sehen wollten. Zumindest die wohl einmalige Zusammenstellung der zusammen gekommenen Zettis lässt darauf schließen. Insgesamt waren sechzehn Z3 bei der Ausfahrt mit dabei – plus ein T-Car, oder Begleitwagen oder gar „Mannschaftswagen“? Dazu später mehr. Die sechzehn Zettis waren ausschließlich Sechszylinder, angefangen bei einem einzelnen Z3 2,2i, der mit 170 PS schon das schwächste Fahrzeug markierte. Am oberen Ende der Leistungsskala waren sogar drei mit Kompressor ausgestattete Zettis und drei Z3 M roadster mit dabei. Wahrlich ein leistungsstarkes Feld! Und noch eine Besonderheit: Es war kein einziges silbernes Fahrzeug mit dabei, abgesehen vom T-Car. Dabei ist silber doch eine der häufigsten Farben beim Z3. Dafür gab es aber dreimal das seltene velvetblue, viermal hellrot und zweimal gelb. Was für eine Farbenpracht!

Der Startschuss fiel am frühen Donnerstagmorgen bei Regensburg, unterhalb der Walhalla am Donauufer. Teilnehmer mit weiter Anreise hatten schon eine Übernachtung in der Nähe hinter sich, aber so richtig mit allen ging es erst jetzt los. Nachdem sich alle begrüßt hatten und sich in die Führerscheinliste eingetragen hatten, gab es ein kurzes Briefing. Und dann machten wir uns schon auf den Weg in Richtung Salzkammergut. Man hätte ja auch die Autobahn A3 entlang nach Süden fahren können, aber wir wählten den weitaus schöneren Weg durch den Bayerischen Wald. Sanfte Hügel, langgezogene Kurven - der Bayerische Wald ist immer eine Ausfahrt mit dem Zetti wert. Dazu kam auch schönes Wetter, wenn auch am Donnerstag und Samstag mit ein paar Wolken garniert und etwas kühl. Aber Regen haben wir in diesen Tagen keinen einzigen Tropfen gesehen. Also: Alles aufmachen, soweit es geht: Verdeck auf, bzw. bei drei Zettis Seitenscheiben runter und das Glasdach aufgestellt. Das gibt auch ein belebendes Frischluftgefühl.

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Die letzten Kilometer vor dem Mittagessen an der Donau ging es fahrerisch dann nochmal so richtig zur Sache: Die Abfahrt von Falkenstein nach Niederranna zur Donau runter enthielt ein paar nette Kehren und einen nicht immer griffigen Asphaltbelag. Aber routiniert in dieser Gruppe – alles "alte Hasen" bis auf einen, der sich aber auch sehr schnell sichtlich wohl fühlte – meisterten wir das Teilstück perfekt, wie auch sonst auf der ganzen Tour. Gefahren wurde – wie zu erwarten – zügig, wo es ging, aber nie über dem Limit. Ab der Mittagspause waren wir dann noch ein Zetti und zwei Teilnehmer mehr und damit gemäß Anmeldungen "auf dem Papier" komplett.

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Auf der nächsten Etappe wurde unsere Kolonne nach einem zweimaligen Linksabbiegen weit auseinandergezogen. Alles kein Problem, man kann sich ja spontan wieder sammeln. Aber diese, von außen nüchtern betrachtet, chaotische Aktion war leider kein Beispiel für gutes Zusammenspiel in der Gruppe. Ein Teil stand kreuz und quer auf dem Hof vor einem örtlichen BMW Händler, ein weiterer Teil wendete in einer Seitenstraße, aus der zusätzlich Verkehr kam, der Rest stand einfach so irgendwie an der Straße. Und beim Kommando über Funk, dass wir losfahren sollen, reiten sich mehr andere Fahrzeuge mit ein als es vor der Sammelaktion waren. Richtig lustig wurde es, als das letzte Fahrzeug von zwei anderen Zettis aus unserer Gruppe überholt wurde: "Wo kommt Ihr denn her?" "Wir standen noch in der Seitenstraße. Ihr habt uns vergessen." Oh je, das haben wir aber schon mal besser hinbekommen.

Am Ende des Tages kamen wir aber dann doch in schöner Kolonne am Hotel Schönberger am Attersee an. Alle bezogen ihre Zimmer und trafen sich im Anschluss zum Abendessen, das ganz hervorragend war. Überhaupt möchte ich dem Hotel Schönberger hier ein herzliches Dankeschön übermitteln! Es war wunderbar bei Euch. Der freundliche Service, die Herzlichkeit, mit der wir empfangen wurden, das reichhaltige und köstliche Essen, die gut ausgestatteten Zimmer, hier hat einfach alles gestimmt!

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Die Freitagstour hielt eine Menge Highlights und traumhaftes Sommerwetter für uns bereit. Die Fahrt führte uns vorbei an Attersee, Traunsee, Wolfgangsee und Fuschlsee. Also doch: Seen sehen! Erstes Etappenziel war der Gaisberg bei Salzburg, bekannt durch das berühmte Gaisbergrennen. Im Renntempo versuchten wir den Berg zu erklimmen, wurden aber von anderen Verkehrsteilnehmern teilweise eingebremst. Auf dem Gipfel angekommen entschädigte uns der gigantische Blick ins Tal und auf die Bergketten der Alpen. Wir erregten sogar so viel Aufmerksamkeit, dass kurze Zeit später ein weiterer Zetti auf den Gaisberg kam und uns einige Minuten Gesellschaft leistete.

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Auf der weiteren Fahrt kam es dann erneut dazu, dass wir durch mehrere, kurz hintereinander liegende Abbiegemanöver weit auseinander gerissen wurden. Erneut kam der Wunsch auf, sich zu sammeln. Mit bösen Erinnerungen an den Vortag erwartete ich auf der Zufahrt zu einem Supermarktparkplatz ein erneutes Chaos. Aber das Gegenteil war der Fall. Mit zügiger Reaktion und strenger Disziplin waren wir ruck zuck in Rekordzeit wieder auf der Hauptstraße. Gerade einmal ein "Fremdfahrzeug" war vom Parkplatz mit durchgewischt. Geht doch!

Die Mittagspause am Freitag fand am Mondsee statt mit tollem Blick auf die Boote, den See und die dahinterliegenden Berge. Und nach dem Essen gab es eine schon mit Freude erwartete Schifffahrt über den See. Einfach herrlich! Vom Schiff aus hatten wir einen schönen Blick auf die Drachenwand am Westufer des Mondsees. Von unserer souveränen Kapitänin live erklärt, hat der Sage nach die Köchin eines Pfarrers heimlich den Rahm von der Milch abgeschöpft und ihrem Dienstherrn nur verwässerte Milch vorgesetzt. Dafür wurde sie vom Teufel geholt, der mit ihr in Richtung Drachenwand flog. Weil die Köchin sich aber lautstark über ihre harte Strafe beklagte, kam der Teufel vom Kurs ab und krachte in den Berg. Das hinterließ ein Loch in der Felswand, das Drachenloch.

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Der Weg zurück zum Hotel war nur noch kurz, aber mit einer erneuten Überraschung. Spontan, ohne Vorankündigung, bogen wir nach rechts ab, um eine steile, superschmale Straße den Berg hinauf zu fahren. Oben angekommen standen wir plötzlich, wen wundert es, mitten auf einer Skipiste! Da die Lifte um diese Jahreszeit nicht offen haben, es keine blauen, roten oder schwarzen Abfahrten gibt, sondern nur grüne, und der Zetti zum Skifahren eh nicht richtig geeignet ist, drehten wir wieder um und fuhren weiter zum Hotel. Die Zeit ließ es sogar noch zu, dass diejenigen, die sich trauten, im Attersee badeten. Andere zogen erfrischende oder belebende Getränke auf der Hotelterrasse vor, bevor wir dann alle unser köstliches Abendessen einnahmen.

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Doch der Abend hatte noch eine zusätzliche Verblüffung für uns parat! Urplötzlich betraten zwei weitere, allen gut bekannte und langjährige Clubmitglieder den Raum, obwohl sie gar nicht zur Tour angemeldet waren. Wie sich herausstellte, waren sie mit Verwandtschaft zufällig auf Kurzurlaub am Attersee und haben uns vorbeifahren sehen. Die Wiedersehensfreude war groß! Und so kam es, dass wir ganz schnell verabredeten, dass alle vier Kurzurlauber beim samstäglichen Ausflug mit dabei sind. Und weil der Zetti – für vier Personen eh nicht groß genug – gerade in der Werkstatt war, waren unsere vier zusätzlichen Teilnehmer in einem silbernen Mercedes E-Klasse Kombi mit dabei. Der besagte „Mannschaftswagen“.

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Die Ausfahrt am Samstag führte uns im großen Bogen in Richtung Oberösterreich. Zunächst ging es vorbei an Putins Ferienhaus am Attersee. Ja, der russische Präsident hat hier wirklich ein Feriendomizil, er war aber wohl gerade nicht anwesend. Wir sahen später noch den berühmten Dachstein, aber mit dem Hallstätter See und dem Stausee Klaus auch wieder einige Seen. Aufgrund einer Straßensperrung wegen einer Veranstaltung in Gmunden versuchten wir den Traunsee ufernah zu umrunden, was jedoch nicht gelang. Auch wenn die Straße für die Fahrer anspruchsvoll wegen parkender Autos, vielen Spaziergängern, Fahrradfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern war, so war der Blick auf den See doch fantastisch. Irgendwie hat auch dieser, nicht geplante Abstecher Spaß gemacht, selbst wenn wir ihn auf gleichem Wege zurückfahren mussten.

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Ein Erlebnis auf den letzten Kilometern der Heimfahrt sorgte am Abend noch für viel Gesprächsstoff, denn am Straßenrand in Gmunden stand ein Radarwagen. Die Gespräche am Abend waren in etwa so: „Da war doch der Blitzer.“ „Ja, aber wir waren doch nicht zu schnell.“ „Ich habe es aber zweimal blitzen gesehen.“ „Bei mir hat es nicht geblitzt.“ „Doch, bei den ersten beiden Zettis hat es geblitzt.“ „Wie schnell durfte man da eigentlich fahren?“ „50! Oder doch 30?“ „Ich war nicht schneller als 50.“ „Ich habe extra geschaut, in dem Wagen saß gar keiner drin.“ Wir konnten es nicht auflösen. Vielleicht bekommen jetzt einige von uns Post, aber es sollte im bezahlbaren Rahmen sein. Denn schließlich fahren wir ja vernünftig und rücksichtsvoll.

So ging dann auch der letzte Tourtag viel zu schnell zu Ende. Resümierend muss ich sagen: An dieser Tour hat einfach alles gepasst. Und das Wetter war so gut, dass wir in der Bierlaune sogar darauf kamen, dass der Club dafür glatt eine Nachforderung stellen könnte. Das wäre noch eine Neuerung. Wenn das Wetter gut war, ist die Tour teurer, wenn es schlecht war, gibt es Geld zurück. Ich bin mir nicht sicher, ob das eine Mehrheit in der Clubgemeinschaft findet.

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Jedenfalls danke ich an dieser Stelle ganz herzlich Barb und Rainer für die wunderschönen Tage im Salzkammergut! Ihr habt diese Ausfahrt wirklich perfekt organisiert und zudem mit einer Prise Überraschungseffekten garniert, dass es ein einmaliges Erlebnis war.

Martin Rehkate